Berührung und Verbindung …
„Das berührt mich.“ „Ich fühle mich berührt.“ „Das ist berührend.“ Wir Menschen sind immer mal wieder von etwas berührt.
Es klopft dann etwas in uns an und für einen Moment öffnet sich unser Herz. Wir empfinden Wärme. Manchmal fühlen wir auch nur ein Kribbeln und haben keine Ahnung davon, was uns gerade geschieht.Augenblicke in denen wir berührt sind, können uns überall geschehen.
Jeder Mensch hat seine ganz individuellen Punkte, wo er offener für Berührung ist, als andere. Für die eine ist es die Blume, die so herrlich duftet und in der Sonne leuchtet. Für den anderen ist es die schöne Musik, die sein Herz bewegt und ihn zum Träumen führt. Es ist das neugeborene Kind mit seinem unbeschreiblichem Blick, das ahnungslos in diese Welt kommt und das wir gleich umsorgen wollen. Es ist der Mensch, der stirbt. Partner, Mutter, Vater, Kind oder Freund. Eine vertraute Seele, die uns verlässt. Es ist das Verliebtsein und es ist ein kühler Windhauch an einem heißen Sommertag.
Wer oder was berührt da eigentlich wen? Kommt da etwas, das uns streichelt und sagt, „Fühl mal!“? Oder ist es anders herum, dass wir irgendetwas berühren, das in uns Gefühle auslöst? So, als kämen wir zu nah ans Feuer?
Ich glaube es ist beides. In der Berührung kommt es zu einer Verbindung von zwei Energieströmen. Sie ist meist nur kurz, aber es ist eine Verbindung. Es fließt etwas. Es fließt Wärme. Es fließt Liebe. Der Fluss fühlt sich gut an. Es ist die Verbindung mit der Seelenheimat. Die Verbindung zur Existenz, die Verbindung zur Quelle. Das Gewahr-Werden des göttlichen Seins. Es ist ein Gewahr-Sein, das in unserer Zivilisation fast gänzlich ausgelöscht ist. Für die meisten Menschen gibt es ja nichts anderes außerhalb der wahrgenommenen „Wirklichkeit“. Deshalb sind wir auch so erstaunt, manchmal sogar erschrocken, über die Erfahrung der Berührung.
Das Sein berührt also sein Kind und fragt, „Hast du mich vergessen?“ Und das Selbst berührt gleichzeitig seine Mutter und fragt, „Wo warst du solange?“ Und das beim Anblick einer Blume oder eines Regenbogens. Wie wunderbar!
Ich habe festgestellt, dass ich diese Verbindung dauerhaft in mein Leben holen kann. Ich brauche die einzelne Berührung nicht mehr. Es ist ständig da. In mir, um mich herum und durch mich. Tatsächlich fühle ich mich so, als wäre ich dauernd verliebt. Verliebt in die Existenz. Und die Existenz liebt mich auch. Das spüre ich nur zu deutlich. Gott, das Unfassbare mit den tausend Namen. Immer da. In Puls und Atem.
Wie kann ich dahin kommen, dass ich diese Verbindung herstelle? Ich glaube, dass es das wichtigste in all dem ist, Dinge zuzulassen. Zulassen, dass es, wie auch immer, etwas gibt, das größer ist, als ich und von dem ich ein Teil bin. Und zulassen, dass mein Leben viel viel mehr ist, als das, was wir in unserer westlichen Zivilisation daraus machen. Zulassen, dass alles ein Ende hat, vielleicht sogar schon morgen. Erstaunt sein über das, was unser Leben ausmacht! Sehen, dass alles echt und eigentlich absolut unwahrscheinlich ist. Ich nenne all das: „Ankommen im Wunder“.
Und wenn du dann in deiner nächsten Berührung dem nachspürst und dem was dich berührt entgegentrittst und sagst, „Hallo Mutter!“, dann wirst du erfahren, dass das Göttliche dich in den Arm nimmt und ruft, „Hallo mein verlorenes Kind!“ Und aus dieser Umarmung kann eine wunderbare Freundschaft entstehen. Ein Leben lang.
Gott ist in allem und als eine ganz besondere Blüte, als Bewusstsein in uns Menschen.