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Geschichten

Der Zauber des Lebens …

Der Zauber des Lebens und andere Gedanken. Ein Buch von Katrin und Nils Denker.

Grafik und Layout: Katrin Denker katrin-denker.de , Text: Nils Denker, Hamburg 2013

Der Zauber des Lebens  ist ein Mutmachbuch für Kinder und Jugendliche auf dem Weg hinaus in die Welt der Großen Leute. Katrin und Nils Denker haben dieses kleine Büchlein 2013 als persönliches Geschenk für ihre Patenkinder zu deren Konfirmation erdacht. Es sind liebevoll illustrierte Gedanken zu den wirklich wichtigen Dingen im Leben: Liebe, Freundschaft und Spaß. Es enthält Anregungen dazu, wie man Mut und Lust bekommt, unsere zauberhafte Welt zu entdecken. Und vor allem erzählt es vom Vertrauen in sich selbst und von der Kraft, den eigenen Weg zu gehen. Auch als Erwachsener findet man hier vielleicht etwas, das man für sich selbst schon lange vergessen hat.

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Das Meer …

Phillipp von Magstadt saß auf einer Klippe am brandenden Meer. Er war Stille im Sturm. Er lauschte der Welt und war dabei in ihr zu versinken. In ihm fing es an zu träumen.

„Da kommen sie, die Wellen.“ dachte er dabei. „Tag für Tag kommen sie den langen Weg übers Meer. Tag für Tag. Jahrein, jahraus kommen sie. Mal ist es nur ein zartes Rollen. Mal kommen auch ganz stille Wellen, die wir kaum wahrnehmen. Aber oft kommen sie, wie jetzt, mit voller Wucht und sie zerbrechen zu Gischt und sie schlagen an den Strand und formen sein Gesicht. Und das seit Millionen von Jahren. Dabei zermahlen sie die großen Steine zu immer feinerem Sand. Nichts ist so stark, dass es sich dem Lauf der Zeit widersetzen kann. Und den zu Staub gemahlenen Sand verteilt der Wind auf der ganzen Erde und aus ihm wächst dann neues Leben.“
Immer tiefer kam er in den Traum.

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Glauben Sie an Gott? …

„Eine letzte Frage noch. Glauben Sie an Gott?“ – Der Personalmanager sah mich fast bedrohend mit seinen großen Augen an und versuchte tief in meine Seele vor zu dringen.

Mist, verdammter. Ich war mir so sicher, dass ich den Job in der Tasche hatte. Was für eine fiese Frage zum Schluss. Es war mir klar, dass Gott hier nicht dazu gehörte, hier in der Direx-Holding, dem Blow-Up- und Run-Through-Fly-High-Unternehmen der vergangenen Jahre. Sämtliche Business-Shooting-Stars waren hier versammelt. Hier war die wirklich wichtige Welt vernetzt. Gläubige sind Weicheier, auch Leichtgläubige genannt. Wohlmöglich denken die in harten Verhandlungen plötzlich an Jesus und sein Habt-Euch-Alle-Lieb-Geschwätz. Es war als fragte er mich: „Glauben Sie an den Weihnachtsmann?“ oder „Nehmen Sie Drogen?“
Ich war nicht vorbereitet. Vor den Kopf geschlagen.

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Mutter Erde …

Eines schönen Tages, …

– War es schon oder wird es noch kommen? Oder habe ich es alles nur geträumt?
Ich weiß es nicht. –

… also, eines schönen Tages, da wachte Mutter Erde, eine zauberhafte kleine, blaubunte, im Licht ihrer Sonne glänzende, Kugel auf und stellte fest, dass sie etwas juckte und störte. Es störte sie so doll, dass sie gar nicht mehr wusste, wie ihr geschah. Die kleinen weißen Wölkchen, die sie so himmlisch umspielten, waren es nicht. Auch das herrlich frische Wasser, die saftigen grünen Wiesen und goldenen Wüsten waren es nicht.

Es waren käferartige Wesen, die sich Menschen nannten. Ja, niederes Geschmeiß war es, das sie plagte. Alles schmerzte und am liebsten hätte sie die ganze Bagage zum Mond gejagt. Schon lange plagten sie diese kleinen Würmer, die sich überall in sie einnisteten und sie stachen und piesackten. Nun war es ihr zu viel.

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Der Minz – 1. Der Minz erscheint

Langeweile. Ätzende, schmerzende Langeweile.

Wieso war denn bloß nichts los? Lennert lag auf seinem Bett und verfluchte die Welt. Wieso hatte er nur die verdammte A-Karte gezogen. Alle amüsierten sich, nur er, er lag hier auf seinem Bett und hatte so dolle Langeweile, dass ihm der Bauch weh tat. Es zog durch den ganzen Körper. Allein der Gedanke an diese nicht enden wollende Zeit verursachte ihm Übelkeit und Schüttelfrost, der zuerst am Bauch anfing, sich dann in alle Richtungen durch den Körper verbreitete, um dann wieder zum Bauch zurück zu kommen. Sämtliche Arten von essbarem waren vertilgt. Es waren immer noch Ferien, seine Eltern mussten auswärts arbeiten. Lennert war neu in diese Gegend gezogen. Außer ihm gab es hier keine Jungs in seinem Alter. Die, die er schon kannte, wohnten auf der anderen Seite des Dorfes. Wer hatte ihn eigentlich in diese Welt gebracht? Wieso wurde er so gefoltert? Zeit verfliege doch, mach dem grausigen Nichts ein Ende.

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Der Wald meiner Träume …

Am Eingang zum Wald meiner Träume steht eine aus Stein geschlagene Schale. An ihr kann man verweilen, sich sammeln und alle Sorgen, Nöte und weltlichen Gedanken in sie hineinlegen. So befreit kann man eintreten und die Natur atmen. Der Wald hat einen Eingang und auf der gegenüberliegenden Seite einen Ausgang. Gleich zu Anfang kommt man an eine Brücke, die über einen größeren Fluss führt.

Er umkreist den Wald mal breit und ruhig, mal als reißende Stromschnellen. An einigen Stellen ist er zu prachtvollen Seen aufgeweitet. Der Wald selbst, besteht aus allen Arten von Wäldern, die man sich vorstellen kann. Man durchschreitet ihn auf breiten Wegen und kleinen Pfaden. Und überall gibt es Lichtungen, die zum Verweilen einladen. An den schönsten Stellen sind Bänke errichtet. Es gibt kleine Pavillons mit Büchern und Spielen.

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Herzlich Willkommen auf der Erde …

Welcome to planet Earth. Herzlich Willkommen auf der Erde. Wir begrüßen Sie in einer der faszinierendsten Welten in diesem Universum.

Erleben Sie ein Leben lang in Dolby-Echtzeit Licht, Farben, Sound und Kreaturen, die in Milliarden von Jahren perfektioniert wurden. Kommen Sie in dieses Wunderland und werden Sie Teil einer Schöpfung, die ihresgleichen sucht.

Zur Grundausstattung gehören ein Standardbewußtsein und fünf Sinne, mit denen Sie Zugang zu fast allen Bereichen erlangen. Der als Paradies bekannte Garten Eden ist leider zur Zeit gesperrt, wir hoffen, ihn bald wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

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Der Weg der Blume …

Ein kleiner Blumensamen war auf dem Weg seine Heimat zu finden. Schon lange träumte er von diesem Ort. Es war dort alles grün und ein kleiner Bach plätscherte an ihm vorbei und die Vögel zwitscherten von den Bäumen.

Seine Mutter hatte ihm viel davon erzählt. Dort wollte er seine Wurzeln tief in die Erde graben, das Wasser aus der Erde trinken, dem Licht entgegen wachsen und zu einer Blume werden. Als Blume wollte er sich von seiner schönsten Seite zeigen und der Sonne gleich die Welt ein wenig schöner machen. Die Bienen wollte er einladen, von seinem Nektar zu trinken und dann wollte er viele, viele kleine Samen bekommen und sich daran erfreuen, wie sie in die Welt ziehen. Schließlich, dass wusste er, wenn alles getan war, würde er wieder zu Erde werden. Und das war gut so. Das alles fühlte sich gut an.

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Das Sonnenland …

Es war einmal vor langer, langer Zeit ein Königreich, in dem ein König und eine Königin ihr Volk zu aller Wohlgefallen regierten.

Es war ein reiches Land mit fruchtbarem Boden und so litt niemand Hunger und es gab auch keine Armut und keinen Neid.

Jeden Sommer standen die Kornfelder in voller Pracht. Wie Gold leuchtete die Landschaft in der Sonne und einem jeden wurde warm ums Herz, wenn er durch die Felder lief. Und jedes Jahr zu dieser Zeit befahl dann auch der König das Erntegeschirr fertig zu machen und das Korn einzufahren, denn die Speicher mussten für den langen Winter gut gefüllt sein.

Nur in einem Jahr passierte es, dass ein Bauer sich weigerte seine Felder abzuernten. Als dem König das zu Ohren kam schickte er einen Boten zu dem Bauer, er solle gefälligst, wie es sich gehöre, seine Arbeit tun, oder ihm würde der Hof genommen.

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Die Geschichte von den 10 knusprig goldbraun gebackenen Fischstäbchen …

Es waren einmal drei kleine Kinder. Die wollten gerne Fischstäbchen essen. Da gingen Sie zu ihrer Mutter, sie solle die Pfanne heiß machen und die eiskalten Stäbchen so richtig knusprig und goldbraun backen.

Die Mutter konnte die leckersten Fischstäbchen der Welt zubereiten und so nahm sie ihre beste Pfanne, tat gesundes Fett hinein, brachte alles so richtig zum brutzeln und legte dann die vor Kälte dampfenden Teile sorgsam dazu.

„Oh lecker, lecker, lecker, … bekomm ich heute eines mehr?!“ riefen die Kinder im Chor. In so einer Fischstäbchenpackung sind nämlich immer genau zehn Stück und bei drei Kindern ist genau deswegen immer eines übrig. Ein toller Grund sich mal wieder so richtig zu streiten.

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Über die Löcher im Herzen …

Julia lebte alleine mit ihrem Vater. Seit dem Tod der Mutter waren sie ein untrennbares Team. Julias Mutter war, als Julia noch klein war, gemeinsam mit Julias Schwester bei einem Autounfall ums Leben gekommen.

Der Vater war in der Zeit der Trauer über sich selbst herausgewachsen. Er war seitdem Vater und Mutter für Julia. Und Julia genoss das. Aber Julia war sehr jung gewesen damals und hat eigentlich gar nicht viel davon mitbekommen. Weder Mutter noch Schwester hatten große Erinnerungen bei ihr hinterlassen. Trotzdem fühlte Julia die Lücke. Ein Vater kann eben keine Mutter ersetzen. Andersherum geht es auch nicht.

Und der Vater, er wurde im Laufe der Jahre immer stiller. Er arbeitete wie ein Besessener, um sich von dem Geld, das er verdiente, alles mögliche an Zeugs zu kaufen, das er gar nicht benötigte. Julia wurde überhäuft mit Nettigkeiten. Oft vergnügte er sich mit seinen Bierchen oder ähnlichem. Seine Kraft verließ ihn schließlich. Julia merkte all diese Veränderungen und wurde sehr traurig darüber.

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Die Wolke Ludmilla …

Sofia lag im Gras und träumte vor sich hin. Es war ein strahlend blauer Himmel über ihr, die Sonne schien und es war kein einziges Wölkchen weit und breit zu entdecken.

Sie schaute einfach so in das blaue Nichts und ließ ihre Gedanken treiben. Das Treiben war ganz im Einklang mit der Natur, ruhig und warm und sonnig. Die Blumen dufteten, die Vögel zwitscherten und im Hintergrund plätscherte zu allem irdischen Glück ein kleiner Bach.

Und wie sie nun so umher dachte, fragte sie sich plötzlich, wo denn bloß die Wolken alle sind. Da war es um ihre Ruhe geschehen. Die Frage ließ sie nicht mehr los und sie setzte sich augenblicklich aufrecht hin, um den ganzen Himmel nach Wolken abzusuchen. Sie konnte aber nichts finden, so sehr sie sich auch bemühte.

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